Kräuter
Hexenknolle – Bärlauch
Gemüse wie im Märchen
Es war einmal ein ritterlicher Koch, der seine geliebte Prinzessin durch den Lustgarten der Gaumenfreuden (ver-)führen wollte, deshalb würzte er die Speisen seines Liebespfades mit geschmackvoller Sinnlichkeit und den sternförmigen Blüten der Hexenknolle,… Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lieben sie noch heute.
Wenn so ein Märchen der Leidenschaft beginnt, fragt sich der Leser sicherlich welch wirkungsvolles Gemüse der ritterliche Koch verwendet hat?
Hexenknolle ist ein Synonym für Bärlauch (bot. Allium ursinum). Das in europäischen Wäldern heimische Staudengemüse mit dem würzigen Knoblauchgeschmack treibt im März sein zartes Grün, blüht von April bis Mai in Scheindolden mit kleinen, weißen, sternchenförmigen Blüten und zieht im Juni ein. Alle Teile der Pflanze sind essbar. Die Intensität des Geschmacks steigert sich vom Blattaustrieb bis zur Samenreife. Während der Blüte riecht die Pflanze so stark nach Knoblauch, dass es für manche Menschen unangenehm ist.
Wann man Bärlauch erntet, welche Teile Verwendung finden, ob diese pur oder als Bestandteil einer Speise oder nur als Gewürz gegessen werden, das sollte man einfach selbst ausprobieren. Egal wie Sie sich entscheiden. Gesund ist Bärlauch immer.
Von der Gesellschaft für den Schutz und die Erforschung von europäischen Medizinalpflanzen wurde Bärlauch zur Pflanze des Jahres 1992 erklärt. Bereits die Kelten, Germanen und Römer schätzten ihn. Man vermutet eine Vielzahl positiver Einflüsse auf die menschliche Gesundheit bei diversen Leiden, darunter Magen- und Darmstörungen, Erkältungskrankheiten, Appetitlosigkeit, Hautleiden, Rheuma, Arterienverkalkung und mehr. Die Wirkung ist der des verwandten Gartenknoblauchs ähnlich, ohne jedoch den gefürchteten Mund- und Körpergeruch zu erzeugen.
Da es beim Ernten in freier Wildbahn, also in europäischen Wäldern zu einer Verwechslung mit Aronstab, Herbstzeitlose oder Maiglöckchen kommen kann oder manchmal auch zu einer Infektion mit dem Kleinen Fuchsbandwurm, was in jedem Fall tödlich enden könnte, ist von wildwachsendem Bärlauch abzuraten.
Dem gesundheitsbewussten Koch stehen glücklicherweise viele Wege zur Verfügung Bärlauch aus selbst kontrolliertem Eigenanbau zu gewinnen.
Wer gerne in Kästen kultiviert oder den intensiven Geruch zur Blütezeit unangenehm findet, hat die Möglichkeit Allium ursinum auf Balkon und Terrasse in Töpfen zu kultivieren. Im Ziergarten lässt sich das gesunde, schmackhafte Gemüse an schattigen Plätzen, unter Laubbäumen und an Heckenrändern auspflanzen. Volle Sonne verträgt Bärlauch nur an sehr feuchten Stellen, geeignet ist der Spülsaum einer Teichanlage. In Gemüsegärten bietet sich, aufgrund der ungezähmten Starkwüchsigkeit der Wildpflanze, die Anzucht in Frühbeetkästen an. Für Allium ursinum können fast überall optimale Wachstumsbedingungen geschaffen werden. Es lohnt sich in jedem Fall selbst Bärlauchpflanzen zu besitzen.